Jedes Gesicht erzählt eine Geschichte


Sie fotografiert. Sie wirbt. Seit zehn Jahren hat Grafikdesignerin Gabi Förster ihr Fotostudio-Mettmann am Markt in der Oberstadt und sagt: „Hier ist mein erstes richtiges Zuhause.“ Mit einer Kamera Praktica fing die Leidenschaft für Fotografie in der Kindheit an. Heute setzt die Grafikdesignerin Gabi Förster die Menschen in ihrem eigenen Fotostudio in Szene. Dort feierte sie nun ihre zehnjähriges Mettmann-Jubiläum.

Foto von Köhlen, Stephan (teph)

*Artikel von Dirk Neubauer erschienen in der Rheinische Post am 19.01.2023*

Am liebsten rückt sie Menschen ins rechte Licht: Und weil mehr als die Hälfte aller Porträtkunden den kleinen Laden mit den Worten betreten: „Ich bin überhaupt nicht fotogen“, braucht es einen Wohlfühlraum. Den hat Gabi Förster vor zehn Jahren gefunden. „Ich kam hier die Treppe hoch und stand plötzlich vor dem Schild „Gewerberäume zu vermieten“, erinnert sich die Grafikdesignerin. Die Adresse „Am Markt 15“ atmet den Geist der Oberstadt. Und die Aufteilung war für die Anforderungen eines Fotoateliers geradezu ideal. Also musste Gabi Förster nicht lange überlegen, unterschrieb und sagt heute – anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums: „Mettmann ist mein erstes richtiges Zuhause.“ Das heißt schon was, denn ihr Weg führte sie aus ihrer thüringischen Geburtsstadt Sonneberg über Berlin und Wiesbaden genau hier hin. „Ich nenne Mettmann immer die 15-Minuten-Stadt, weil hier alles so kompakt beieinander liegt. Zudem ist die Umgebung wunderschön und ich mag die Rheinländer, die Menschen, die hier wohnen“, sagt Gabi Förster. Seit zehn Jahren bietet die Grafikdesignerin ihre Dienstleistungen all jenen an, die ihre beste Seite zeigen wollen. Da ist zum einen das Fotostudio-Mettmann, in dem vom Passbild über Bewerbungsfotos bis hin zur Reportage einer Hochzeit alles entstehen kann, was die Kunden sich wünschen.

Weil man von der Fotografie allein kaum mehr leben kann, bietet Gabi Förster „Werbung“ an – ihr zweites Standbein, bei dem es um Medien, Logis und die zum jeweiligen Unternehmen oder der Institution passenden Werbestrategie geht. Das Festival „Klang.Räume.Oberstadt“ beispielsweise vertraut auf ihre Kreativität.

Das Herz aber gehört der Fotografie. Was schließlich als Endprodukt zum Kunden geht, ist immer das Ergebnis eines langen Arbeitsprozesses. „Etwa 20 Prozent davon sind die reine Fotografie“, schätzt Gabi Förster. Zunächst einmal legt sie Wert darauf, dass Kunden gut beraten werden. Dann kommt die handwerkliche Arbeit im Fotostudio – samt Lichtsetzen und einer lockeren Unterhaltung mit dem „Modell“. Idealerweise sollen die Menschen vor der Kamera vergessen, dass sie gerade fotografiert werden. Im Anschluss werden die Fotos ausgesucht und penibel bearbeitet. „Selbst bei Passfotos achte ich darauf, dass sie keine Hautunreinheiten zeigen“, sagt Gabi Förster.

Sollen die Porträts zudem groß erscheinen – etwa bei Kunden, die mit ihrem markanten Profil in den Wahlkampf ziehen – werden die Aufnahmen sehr großformatig gezeigt. „Dabei fallen selbst kleinste Flecken sofort auf“, sagt die Frau, die bereits als Kind in der damaligen DDR mit einer Fotokamera Praktica loszog und ihre Liebe für die Fotografie entdeckte. Im sozialistischen Deutschland eckte sie mit ihrem Widerspruchsgeist schon frühzeitig an. „Der Weg an die Uni war mir deshalb versperrt.“ Gabi Förster war in ihrem früheren Leben deshalb Funkmechanikerin und reparierte Radio- und Fernsehapparate.

Ins Studium kam sie, nachdem die Zonengrenze nebst Mauer gefallen war. Und natürlich war die Fotografie die gesamte Zeit über so etwas wie die treibende Kraft. Dabei hat sich Gabi Förster durchaus auf ganz unterschiedlichen Gebieten ausprobiert. Einige Jahre lang lebte sie von Aufträgen zur Industrie-Fotografie: „Meine Spezialität waren Hebezeuge aller Art.“ Der Vorteil: Maschinen halten stundenlang still und bewegen sich zielgenau erst auf Knopfdruck. Trotzdem war es Gabi Förster irgendwann zu still. Denn Apparate sprechen nicht.

Die Menschen vor ihrer Kamera schon. Bereits einige kamen als Kunden und feierten das zehnjährige Jubiläum des Fotostudio-Mettmanns jetzt als Freunde mit. Das Buffet für die kleine Feier hat Gabi Förster selbst gekocht. In der Zukunft würde sie gerne wieder einige Porträtserien machen. Zum Beispiel von obdachlosen Menschen. „Jeder von ihnen hat eine außergewöhnliche Geschichte und verdient es, gut in Szene gesetzt zu werden.“

Info Termine gibt es nur nach Absprache

Kontakt Gabi Förster residiert Am Markt 15, inmitten der prächtigen Altstadt von Mettmann. Um sich ganz auf ihre Kunden konzentrieren zu können, gibt es Termine bei ihr nur nach vorheriger Absprache über Telefon 02104 2118790 oder per Mail an info@fotostudio-mettmann.de.

Zum Artikel in der Rheinische Post